Chilenische Zentralbank: Banken-Kryptowährungen sind noch weit entfernt

Der Chef der chilenischen Zentralbank erklärte, dass es noch „viele Jahre“ dauern wird, bis eigene Banken-Kryptowährungen erlassen werden.

Mario Marcel, der Notenbankgouverneur der chilenischen Zentralbank „Banco Central de Chile“, sprach am 29. Juni vor einer Expertenrunde über Banken-Kryptowährungen. Am Wochenende veröffentlichte das Cambridge Centre for Alternative Finance, welches die Veranstaltung ausrichtete, die Rede.

Während seiner Rede kam Marcel immer wieder auf die Themen Blockchain und Distributed-Ledger-Technologie (DLT) zurück. Er hielt fest, dass aktuell viele Firmen aus der Finanzbranche an einer kommerziellen Verwendung der Technologie arbeiteten. Dabei erklärte er von einem neutralen Standpunkt aus, dass die DLT durchaus ihre Vorteile hat, da sie zu einer größeren Effizienz mit geringeren Kosten führen könne. Er beschrieb jedoch auch, dass der Kryptowährungsmarkt heftigen Schwankungen unterliegt und immer die Möglichkeit eines Flash-Crashs besteht.

Marcel erwähnte ebenfalls die Arbeit anderer Zentralbanken. So hatten die Bank of Canada und die britische Zentralbank daran gearbeitet, jeweils eine eigene Kryptowährung zu erstellen, welche (zum Teil) auf der Blockchain basierte. Die kanadische Zentralbank führte ihre CAD-Coin im April des letzten Jahres vor, entschied sich jedoch später dafür, dass die Technologie nicht in naher Zukunft als Ersatz für Zahlungsdienstleistungen innerhalb Kanadas genutzt werden sollte.

Daraufhin erklärte Marcel, dass die Einführung einer eigenen Kryptowährung noch lange dauern wird, da technische Herausforderungen überwunden werden müssten und es eine Änderung der Haltung vieler Zentralbanken in Bezug auf die DLT geben müsste.

„[Banken-Kryptowährungen] scheinen unabdingbar dazu zu führen, dass die Zentralbanken in ihrer klassischen Rolle ersetzt werden“, sagte er und erklärte weiter:

„Das heißt, dass wir von wirklichen Kryptowährungen der Banken noch viele Jahre entfernt sind.“

Dennoch drückte Marcel deutlich aus, dass er gegen eine zu strikte Regulierung der Technologie sei.

„Wie es der Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, ausdrückte, sollten FinTech-Innovationen […] nicht schon in der Anfangsphase abgewürgt werden“, sagte er.

Englische Originalversion

Image via Unsplash

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