Grexit: Griechische Insel testet blockchainbasierte Parallelwährung Nautiluscoin

Vielleicht könnte eine blockchainbasierte Parallelwährung eine Lösung für die griechische Krise bieten und eine Alternative für Griechenland sein, berichtet ForbesLee Gibson-Grant, Gründer der in Großbritannien ansässigen digitalen Währungsberatungsfirma “Coinstructors”, traf sich kürzlich mit dem Bürgermeister von Agistri (eine Insel im Saronische Golf mit Rund tausend Menschen). Der Bürgermeister hat einem Test mit Blockchaintechnologie-Lösung auf der Insel zugestimmt.

Dem einzigen Geldautomaten auf Agistri ging letzte Woche das Geld aus.

Das Projekt steht in Zusammenhang mit dem Drachmen-Projekt. CNBC Autor Brian Kelly, Autor von “The Big Bang Bitcoin: How Alternative Currencies Are About to Change the World,” schlug vor, für Griechenlands unruhige Wirtschaft Drachmen als schnelle und einfache bitcoin-ähnliche Lösung einzuführen. Kelly bietet mehr Details in einem CNBC Beitrag mit dem Titel “Greek island agrees to test digital currency.” Er ist überzeugt, dass die Technologie hinter Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel, unabhängig vom traditionellen Bankensystem, genutzt werden kann. 

Die digitale Währung die ich letztes Jahr kreierte, Nautiluscoin, wurde entwickelt, um diese spezifischen Aufgaben anzugehen”, sagte Kelly. “Wir können Griechenland einen digitale Währung anbieten, die durch Gold gedeckt und in eine Mobile-Banking-Plattform integriert ist.

 

Gold wird am meisten vertraut

Der Bürgermeister von Agistri hat sich bereit erklärt die Insel als Pilotprogramm für ein neues Geld-Wirtschaftssystem mit “Nautiluscoin” zur Verfügung zu stellen. In den kommenden Wochen wird die Infrastruktur für das Projekt installiert und die Bürger von Agistri werden Nautiluscoins erhalten. Nautiluscoin wird mit Gold gedeckt, dass laut Kelly, die am meisten vertraute unabhängige Form des Geldes ist. Coinstructors, ein Partner des Projekts, entwickelte drachmea.money und Drachmae Connect um ein Transaktionssystem zu erschaffen. Das System verlangt für jede Nautiluscoin-Transaktion eine Gebühr. Dieses Gebühren werden verwendet um Gold für den “Nautiluscoin Stability Fund” zu kaufen. Das mag etwas kreisförmig und chaotisch klingen, aber wahrscheinlich hatten die Projektentwickler nicht genug Zeit, um eine vollständige Detailausarbeitung des Mechanismus des vorgeschlagenen Währungssystems zu entwickeln. Zum Zeitpunkt dieses Berichts hat die Webseite von drachmae.money immer noch ein “Lorem ipsum….” ein Platzhalter für noch zu schreibenden Text einer Webseite.

 

“Gold als Deckel für Nautiluscoin zu verwenden gibt Touristen und Kaufleuten die Gewissheit, dass eine digitale Währung mehr als nur Zeilen eines Computercodes sind”, sagte Kelly. “Eine digitale Währung wie Nautiluscoin kann schnell eingesetzt werden um der Touristikbranchen einen Kick-Start zu geben. Wir haben bereits damit begonnen, diesen Plan einzusetzen und schätzen dass es circa 60 bis 90 Tage braucht bis es vollständig ausgeführt wird.”

 

Nautiluscoin als Alternative für ganz Griechenland?

Lokale Unternehmen können ein Treueprogramm über Drachmae Connect erstellen, das Touristen ermöglicht Hotels und andere Services mit einem Rabatt zu buchen. Während Agistri ein Testfall ist, könnte die Initiative in ganz Griechenland eingesetzt werden. Gibson-Grant ist überzeugt, dass eine parallele digitale Währung eine ideale Lösung für die Nation ist.

“Eine digitale Währung mit Blockchain wäre für Griechenland und die Touristen gerade jetzt ideal.” Gibson-Grant

Kelly erklärt, dass das Projekt von der sehr erfolgreichen WIR Bank, die die private Währung WIR Franken der Schweiz verwaltet, inspiriert wurde. Die WIR Bank wurde von zwei Schweizer Geschäftsleuten im Jahr 1934 als Reaktion auf die fallende Wirtschaft und Währungsengpässen gegründet.

 

Quellen:
Originalfassung von bitcoinmagazine.com
Image von Irene Vlachou, via flickr.com, CC

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3 comments

  1. Ein Wertaufbewahrungsmittel haben die Griechen schon – den Euro! Mehr davon brauchen sie nicht.
    Sie brauchen ein Zahlungsmittel, das zuverlässig umläuft. Das können Schuldscheine des Staates oder einer Kommune sein, die mit negativen Zinsen belegt sind. Da der Halter die Zinsen tragen muss, wird er die Scheine unverzüglich als Zahlungsmittel einsetzen, also Waren und Dienstleistungen nachfragen. Zur Höhe der negativen Zinsen rate ich zunächst zu -12 % p.a. Später dürften 6% ausreichend sein.

    • Ihre Idee um den Konsum anzuregen ist durchaus interessant. Aber ich denke eine Bevölkerung die im Moment staatliche Kontrolle erfährt, wird denke ich nicht anfangen zu konsumieren. In Zeiten in denen man nicht weiß, wie die Situation morgen aussieht, wird der Konsum nicht steigen. Auch wenn die Negativzinsen den Konsum theoretisch erzwingen, wird sich die Bevölkerung nicht darauf einlassen. In Zeiten wo das Vertrauen in den Staat verloren geht und Unsicherheit Bestandteil des Alltags ist, wird sich die Bevölkerung das nicht gefallen lassen. Notfalls werden einfach Lebensmittel getauscht anstatt sich lebensunwichtige Waren mit Schuldscheinen zu erwerben.

      Nautiluscoin ist auf keinen Fall ein Ersatz zum Euro. Es ist ein lokales Projekt, mit nicht wirklich viel Bevölkerung. Dennoch gibt es verstärktes Interesse von Griechenland an Bitcoin. Man findet in verschiedenen Foren viele Griechen die um Hilfe bitten, wie man mit Bitcoin & Co. umgeht und wie diese abseits der Bankenstruktur erworben werden können. Persönlich denke ich ,dass es eher die Angst vor einer staatlichen Kontrolle ist, als eine Lösung zum Finanzsystem, das Griechen nach Alternativen suchen lässt. Ich spreche jetz nicht von Nautiluscoin wie im Artikel, weil das in keinster Weise eine vergleichbare Alternative wie Bitcoin wäre. Selbst Bitcoin nach nun fast 6 Jahren ist nicht bereit um als Alternative für einen Staat zu fungieren. Aber Bitcoin als Wertaufbewahrung denke ich ist mehr Alternative als der Euro. In Zeiten wo die WIrtschaft kriselt, siehe Griechenland und China, scheint Bitcoin relativ stabil. Dennoch denke ich verstärktes Interesse kommt seitens der Dezentralität.

      • Eckhard Behrens

        Ich räume gerne ein, dass der Sparer, der seine Ersparnisse anlegen will (muss), nie genug Anlagealternativen vorfindet und sich deshalb auch über Alternativen zum Euro-Bargeld freut, also auch über Bitcoins. Auch der Gedanke der Sicherheit der Wertanlage durch Dezentralität ist berechtigt.

        In Griechenland haben die Menschen nicht alsSparer ein Problem, sondern als Konsumenten. Jeder muss täglich in einem Mindestmaß konsumieren und Allzuvielen fehlt dafür schlicht der Zugang zu Zahlungsmitteln. Das gewohnte Zahlungsmittel, der Euro steht wegen der bereits verhängten Kapitalverkehrskontrollen, die möglicherweise noch verschärft werden, vielen Menschen überhaupt nicht mehr oder nicht ausreichend zur Verfügung. Auch dem Staat gehen die Euros aus, um Gehälter, Renten und Lieferungen seiner Bürger an den Staat weiterhin bezahlen zu können. Und diejenigen, denen er noch zur Verfügung steht, horten ihn so weit wie möglich, weil ihnen der Zugang zum Erwerb von Euro, selbst wenn sie einen fälligen Anspruch darauf haben, weitgehend versperrt ist..

        Daher die schon vielfach diskutierte Idee, als „Parallelwährung“ ein Notgeld in Form von Schuldscheinen auszugeben. Mein Beitrag soll nur darauf aufmerksam machen, dass solche Schuldscheine zwar auf Euro lauten dürfen, aber nicht positiv verzinslich oder wie das Euro-Bargeld unverzinslich (hortbar) sein dürfen, sondern mit negativen Zinsen belastet sein müssen, um die Notgeldfunktion als nicht hortungsanfälliges Zahlungsmittel mit eiiniger Sicherheit erfüllen zu können. „Thaler, Thaler, du musst wandern, von der einen Hand zur andern“. Das bringt die Konjunktur wieder in Schwung.

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