Mauritius: Bald auch Paradies für Blockchain-Unternehmen?

Mauritius, eine ostafrikanische Insel, kennen viele nur für ihre tropischen Strände, doch jetzt will der Inselstaat auch zum Paradies für Blockchain-Unternehmen werden.

Seit seiner Unabhängigkeit als ehemalige niederländische, französische und britische Kolonie, bietet der Inselstaat eine der erfolgreichsten Wirtschaftssysteme in der Region und wird zum Knotenpunkt für Technologien und finanzielle Dienstleistungen. Nun wendet sich Mauritius der Blockchain zu, um diese als weiteren Wettbewerbsvorteil zu nutzen und weitere Innovationen auf die Insel zu holen.

„Wir arbeiten daran unsere Wirtschaft auf die nächste Stufe zu bringen und diese Art von Technologien sind sehr wichtig in unserer Vorgehensweise“, sagte Atma Narasiah, Leiter der Technologie-, Innovations- und Dienstleistungsabteilung der mauritischen Investitionsbehörde.

Er sagte außerdem:

„Die Blockchain ist eine Technologie, auf die wir unseren Fokus legen werden, um so Kompetenzen zu bilden und sicherzustellen, dass dies auch auf andere Sektoren der Wirtschaft und der Regierung überschwappt.“

Der Inselstaat hat etablierte Finanzdienstleistungen und eine gut funktionierende Informations- und Kommunikationstechnologieindustrie. Deshalb ist die Anziehung von Investoren und Unternehmen aus der Blockchain- und Finanzbranche der nächste logische Schritt. „Die Blockchain ist eine der Technologien, die wir vorantreiben wollen. Wir sehen hier eine Möglichkeit, wie wir andere überholen können“, sagte Narasiah.

Eine Einladung

In ihrem Versuch zum Knotenpunkt für die Blockchain im Indischen Ozean zu werden, hat Mauritius eine offene Ausschreibung für Unternehmen durch eine „Regulatory Sandbox License“ (RSL) veröffentlicht.

Die RSL ermöglicht es Unternehmen in finanziellen, medizinischen und kommunikationstechnischen Gebieten zu arbeiten und das obwohl es in diesen Bereichen noch keinen rechtlichen Rahmen gibt. „Wir erhielten innovative Vorschläge für Projekte über die Jahre hinweg, konnte diese aber aufgrund des fehlenden rechtlichen Rahmens nicht zulassen. Wir haben ein sehr gutes Rechtssystem, aber mit der Geschwindigkeit mit der Technologie sich weiterentwickelt, konnten die Richtlinien nicht mithalten. Deshalb kamen wir auf die Idee der Regulatory Sandbox License, um so diese Projekte trotzdem ausführen zu können”, beschrieb Narasiah die Situation.

Die RSL gleicht ähnlichen Vorgehensweisen aus Australien, Singapur und Großbritannien und bietet generell allen Unternehmen eine Chance sich zu bewerben. Seitdem die RLS im November 2016 in Kraft getreten ist, wurden 11 neue Projektvorschläge eingereicht, die sich alle um die FinTech drehten. Um als Projekt zugelassen zu werden, müssen die Bewerber zeigen, dass das Projekt innovativ und vorteilhaft für die mauritische Wirtschaft sein wird und rechtlich nicht im Herkunftsstaat möglich ist.

Die Erwartungen an die RSL sind, dass die neuen Projekte dabei helfen, den inländischen und zwischenstaatlichen Handel zu begünstigen und schließlich zu einer Vernetzung mit anderen Knotenpunkt-Staaten der Blockchain führen.

Warum sollten Blockchain-Investoren über eine Einrichtung auf Mauritius nachdenken?

Narasiah weist auf die starke Unternehmens- und Führungsumgebung hin, welche international als eine der stärksten in der Subsahararegion anerkannt wurde.

Nach Angaben der Weltbank, hat Mauritius eines der besten Wirtschaftsklimata der Region und liegt auf Platz 49 (von 190 Ländern weltweit). Für die Berechnung bezieht die Weltbank Faktoren, wie den Investorenschutz, die Zahlung von Steuergeldern, die Möglichkeiten der Unternehmensgründung, Durchsetzbarkeit von Verträgen und andere Faktoren ein.

Das Weltwirtschaftsforum stellte außerdem fest, dass Mauritius die wettbewerbsfähigste Wirtschaft und die beste Infrastruktur Afrikas und sehr gut ausgebildete Arbeiter zu bieten hat.

Des Weiteren unterstrich Narasiah die Bemühungen des Staates die Kommunikationsinfrastruktur, durch kostenloses Wi-Fi auf der Insel, auszubauen.

Übergänge zu anderen Märkten

Die Stabilität und die geographische Lage machen Mauritius zu einem beliebten Ort für Finanzdienstleister, um einen neuen Start auf einem neuen Markt auf dem afrikanischen Kontinent zu wagen. Zurzeit gibt es in Afrika viele Staaten, die nur eine geringe Dichte von Banken aufweisen und so den optimalen Nährboden für die Wirtschaftsbranche bieten.

„Mauritius ist ein Land, dem viele afrikanische Regierungen nacheifern“, sagte Narasiah.

Englische Originalversion

Image via Unsplash

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