Expertenkommission: Bitcoin sollte verstanden und nicht gefürchtet werden

Eine Expertenkommission, die verschiedene US-Behörden berät, untersucht nun die Risiken und die Vorteile, die Bitcoin für die Staatsicherheit der Vereinigten Staaten bieten könnte.

Die Untersuchung befindet sich noch in einer Findungsphase, wird aber in Washington DC im „Center on Sanctions and Illicit Finance” stattfinden und Daten darüber sammeln, wie staatliche Akteure Bitcoin aktuell nutzen und wie Kryptowährungen für den Umgang mit Sanktionen genutzt werden könnten.

Im Gegensatz zu den Meinungen von manchen Experten, die fordern, dass Kryptowährungen verboten werden sollten, wird hierbei untersucht wie die Blockchain dabei helfen kann, rechtswidrige Handlungen zu verhindern, anstatt sie zu ermöglichen.

Geleitet wird die Expertenkommission von Yaya J. Fanusie, dem Kopf der Stiftung zur Verteidigung von Demokratien (engl.: Foundation for the Defense of Democracies). Nachdem dieser sieben Jahren bei der CIA als Experte für Ökonomie und Terrorismus gearbeitet hatte, sagte er nun über die Haltung der verschiedenen Lager:

„Es wird eine besser informierte Debatte über die Folgen benötigt, denn momentan befinden sich beide Lager in einer Abwehrhaltung. Ich denke, dass beide Parteien von ihrem Standpunkt abweichen sollten, um eine gemeinsame Mitte zu finden und mögliche Risiken aber auch Vorteile aufzuzeigen.“

Die Stiftung zur Verteidigung von Demokratien ist eine Non-Profit-Organisation, die 2001 gegründet wurde und Mitglieder des Kongresses, verschiedener Bundesagenturen, des amerikanischen Finanzministeriums und anderen Behörden berät, um Terrorismus auf der Welt zu bekämpfen.

Fanusie wurde 2015 eingestellt und beschäftigte sich zunächst mit den Risiken, die Bitcoin und andere Kryptowährungen für die Staatsicherheit bieten könnten. Zu dieser Zeit stand er Kryptowährungen skeptisch gegenüber. Als er enddeckte, dass eine bekannte Terroristenorganisation Twitter nutze, um Geld für Waffen zu erwirtschaften, intensivierte er seine Recherchen.

Ausgewogenere Sichtweise

Fanusie erklärte, dass durch die Medien oft ein falsches Bild dargestellt wird. So wird Bitcoin mit dem Hackerangriff durch „WannaCry” in Verbindung gebracht, in der Bitcoin von den rund 200.000 Opfern als Bezahlung gefordert wurde, damit diese wieder einen Zugriff auf ihren Computer haben konnten.

Fanusie würde lieber, anstatt über die Gefahren von Bitcoin in diesen Fällen zu sprechen, über die Möglichkeiten reden, wie in diesem Fall „Transaktionen durchzuführen, die nicht mithilfe von finanziellen Institutionen durchzuführen sind”.

„Bitcoin als Bezahlungsmethode ist nicht an sich rechtswidrig. Es ist nur eine beliebter werdende Möglichkeit, um Transaktionen durchzuführen und dies steht allen offen, die nach Alternativen suchen“, sagte Fanusie.

In der Zukunft sei dann digitale Kriminaltechnik in Kombination mit der Blockchain selbst nötig, um digitale Straftaten auszudecken.

Fanusie erklärte:

“Die Lektion, die wir hieraus lernen können, ist, dass diejenigen, die nun besorgt sind, sich mit Kryptowährungen auseinandersetzen müssen und diese nicht fürchten sollen.“

Blockchain und Demokratie

Ursprünglich wurde die Blockchain-Technologie aus einem „Streben nach Freiheit” entwickelt, sodass keine Mittelinstitution mehr benötigt wird. Fanusie beschreibt dies als ein „Verlangen für einen demokratischeren Weg für Transaktionen oder Interaktionen“.

Auch wenn mögliche Gefahren, wie Geldbeschaffung für Terrorismus, die Umgehung von Sanktionen und Lösegeldforderung für Dokumente, weiterhin wichtig Themen sind, bei denen es sich lohnt, weiter zu forschen, sei es wichtig die Vorteile nicht zu vergessen.

Auch Kryptowährungs-Börsen haben in der Vergangenheit ihre Systeme verbessert und vermehrt Regelungen zur Feststellung von Identitäten von Nutzern (engl.: know-your-customer, kurz KYC) und zur Bekämpfung von Geldwäsche eingeführt.

Des Weiteren wies er auf die Forschung in den Lieferketten von verschiedenen Waren hin, welche auch zur Verbesserungen im Kampf gegen Geldwäsche führen könnte, da die Technologie rechtswidrige Aktivitäten beim Warenimport aufdecken könnte.

„Es sollte schwieriger werden Waffenhandel, Drogenhandel oder Geldwäsche, welche zur finanziellen Unterstützung von Terroristen genutzt werden könnte, durchzuführen“, schloss Fanusie ab.

Englische Originalversion

Image via Unsplash

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